Nachruf Claudia Montero

Die argentinische Komponistin Claudia Montero ist Anfang 2021 im Alter von 58 Jahren in ihrem Haus in Valencia gestorben, der Stadt, in der sie zwei Jahrzehnte lang lebte.

Sie war eine der herausragendsten und renommiertesten Komponist*innen Lateinamerikas. Mit einem unbestreitbaren Stil, der zutiefst argentinisch klingt, werden ihre Werke weltweit (ur)aufgeführt. Ihre Musik „ist stark in der traditionellen Musik Südamerikas verwurzelt. Abgesehen von der Freude, die sie ausdrückt, steckt auch eine Art Melancholie hinter der Musik“, so der Dirigent David Brophy.

Biographie

Claudia Montero wurde 25. Juni 1962 in Buenos Aires geboren und begann ihre musikalische Ausbildung am Alberto Ginastera Konservatorium in Buenos Aires mit dem Abschluss in Musikpädagogik und Komposition. Anfang der 2000er Jahre verließ sie Argentinien aus wirtschaftlichen Gründen und kam „fast zufällig“ nach Valencia, wie sie selbst sagte: „Von Valencia hatte ich nur Gutes gehört und ich bin gekommen, um dies zu überprüfen – und jetzt bewege ich mich nicht mehr von hier weg.“ Sie studierte Master in Ästhetik und musikalischer Kreativität an der Universität von Valencia und arbeitete als Lehrerin im Bereich Komposition des Salvador Seguí Superior Conservatory of Music in Castellón. Seit letztem Sommer hatte sie ein „Composer in Residence“-Stipendium und arbeite an der «Ave Phoenix Symphony», einem symphonisch-chorischen Werk für Mezzosopran, gemischten Chor und Orchester. Ziel war es, die Komposition Mitte 2021 fertigzustellen und mit der Orquesta de Valencia und der Choral Arts Society of Washington zu uraufführen.

4 x Latin Grammy

Sie gewann 4 Latin Grammys. Ihr Werk Luces y sombras (Licht und Schatten) gewann 2018 den wichtigsten Musikpreis Südamerikas gleich doppelt: Als “Best Contemporary Classical Composition” und als beste CD für „Magica y Misteriosa“. „Licht und Schatten“ zeigt einen schwungvollen Exkurs auf der Gitarre, ist auf der Suche nach der Schönheit, die gleichzeitig angespannt und ruhig klingt; sehr gefühlvoll mit der einer besonderen Ausdruckskraft, melancholisch… Luces y sombras ist das Werk einer der interessantesten KomponistInnen der internationalen Musikszene, die Leidenschaft zu Kunst und Emotionen zu einem einzigartigen Lebensstil gemacht hat.

Den Latin Grammy: Best Classical Contemporary Composition erhielt sie bereits 2014 für ihr Konzert für Violine und Streichorchester und 2016 für ihr Cuarteto para Buenos Aires (Streichquartett). Weitere Auszeichnungen waren die Kompositionspreise René Teseo 2000, ADOMU 2001 und Pilares de la Cultura 2016.

Royal Liverpool Philharmonic

Sie erhielt vielfach Aufträge von Solisten in den renommiertesten Orchestern weltweit. Zu den aktuellen Aufträgen zählten „Vientos del Sur“ – ein Konzert für Akkordeon, das gemeinsam von der Royal Liverpool Philharmonic Society und der Münchner Philharmonie in Auftrag gegeben wurde. Es wurde im März 2019 vom Royal Liverpool Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Vasily Petrenko mit Ksenija Sidorova (Akkordeon) aufgeführt und war (vor Corona) im Mai 2020 bei den Münchner Philharmonikern in der Programmplanung.

Aufführungen weltweit

2018 wurden ihre Werke mehr als 60 x weltweit aufgeführt und mittlerweile gibt es 7 CDs mit ihren Werken.

Seit letztem Juli war Claudia Montero Komponistin am Palau de la Música, wo sie sich mit jungen Komponist*innen traf und ein neues Werk schrieb. Anfang des Jahres starb sie in ihrem Haus in Valencia. Wir werden sie sehr vermissen!

Sabine Kemna

 

Werkauswahl

Suite de los Buenos Aires (2009) (9’)

für Flöte und Gitarre

fue 10210 € 10,00

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